Digital Detox: 5 Tipps, wie du dem Medienterror entkommen kannst

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In der heutigen Zeit hat sich das Phänomen des „Digital Detox“ zu einer bedeutenden Selbstfürsorge-Praxis entwickelt. Immer mehr Menschen erkennen den Wert davon, eine Auszeit von ihren Handys, Tablets und Laptops zu nehmen, um Stress abzubauen und Körper sowie Geist wieder in Einklang zu bringen. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, solche Geräte eine Weile bewusst zu meiden, sind vielfältig und werden im Folgenden näher erläutert.

Was ist Digital Detox?

Unter dem Begriff „Digital Detox“ versteht man im Grunde eine Entgiftung vom Digitalen. Manche bezeichnen es auch als Handy-Entzug. Es handelt sich dabei um eine bewusste Entscheidung, der Abhängigkeit von Handys entgegenzuwirken und sich nicht länger vom Alltag durch kleine Bildschirmgeräte kontrollieren zu lassen.

Oft höre ich das ständige Klagen über die heutige Zeit. Wie viele Krisen, Kriege und Katastrophen unsere Welt beherrschen sollen. Aber ist das tatsächlich so?

  • Haben wir heute mehr Kriege als früher?
  • Gibt es mehr Extremwetterereignisse als früher?
  • Ist die Bedrohung durch Pandemien aufgrund neuartiger Viren tatsächlich höher als früher?
  • Sind Umweltschäden auf einem rekordverdächtigen Niveau?
  • Ist unser Wohlstand stärker denn je bedroht?
  • Sind die Menschen heute aggressiver als früher?
  • Gibt es heute eine erhöhte Kriminalität als früher?

Ich weiß es nicht!

Doch eins ist sicher: Ich gehöre noch zu einer Generation, die ihr Leben auch ohne Smartphones recht gut gemeistert hat. Früher lasen wir morgens die Zeitung und abends sahen wir die Tagesschau, um über das Weltgeschehen informiert zu sein. Das war’s mit dem Medinekonsum! Obwohl währenddessen genug Schlimmes in der Welt existierte:

  • Wir waren mit dem HIV-Virus konfrontiert (Todesfälle: fast doppelt so viele wie bei Corona).
  • Wir lebten im Kalten Krieg, bei dem direkt hinter unserer Landesgrenze etwa 5.000 russische Panzer einsatzbereit waren, inklusive der täglichen Bedrohung, dass ein Atomkrieg ausbrechen konnte (siehe Kuba-Krise)
  • Wir erlebten den Extrem-Hitzesommer im Jahr 2003, bei dem der Rhein nahezu vollständig austrocknete.
  • Und wir mussten miterleben, wie 2004 der Tsunami im Indischen Ozean Hunderttausende Menschenleben an einem Tag forderte.
  • und, und, und …

Und dennoch verloren wir nicht unsere Lebensfreude und hatten nicht das subjektive Gefühl, dass die Welt so schlimm wäre wie nie.

Es stellt sich also die Frage, ob der einzige Unterschied zu früheren Zeiten darin liegen könnte, dass wir heute einfach besser informiert sind. Und vor allem, dass wir durch unsere Smartphones nahezu rund um die Uhr mit vermeintlich dramatischen Eilmeldungen bombardiert werden, nur weil Medienvertreter in einem gnadenlosen Wettbewerb um Klicks, Einschaltquoten und Likes stehen.

Haben wir verpasst zu erlernen, mit zu vielen Informationen und Daten richtig umzugehen?

Hinzu kommen die sozialen Medien: Wer hätte noch vor zwanzig Jahren gedacht, dass einige Menschen eines Tages so süchtig nach ihren Smartphones sein würden? Viele verbringen täglich stundenlang in den sozialen Medien und können ihr Handy kaum aus der Hand legen.

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Mit Digital Detox gesünder leben

Selbst am Abend ist es bei manchen Menschen zur Gewohnheit geworden, im Bett noch einmal die Nachrichten zu überprüfen, um ja nichts zu verpassen. Digital Detox bedeutet daher, sich bewusst von dem Stress abzukoppeln, den die digitale Welt oft unbemerkt in uns hervorruft.

Selbst wenn man Glück hat und einen Parkplatz findet, der gerade frei wird, bedeutet das heute nicht zwangsläufig, dass der Besitzer sofort Platz macht. Oftmals vergehen viele Minuten – nur, weil der Fahrer noch sein Smartphone checken muss, bevor er den Motor startet.

Ich weiß: Es ist mittlerweile kaum vorstellbar, den Alltag ganz ohne digitale Medien zu bewältigen. Die Digitalisierung schreitet in sämtlichen Lebensbereichen voran. Wir werden immer öfter regelrecht dazu gezwungen, unsere Smartphones ständig griffbereit zu haben, da viele Dienstleistungen ohne sie kaum noch nutzbar sind. Und dennoch empfehle ich, diesem furchtbaren Trend mit Argusaugen zu beobachten.

Es wird zunehmend essenziell, eine behutsamere Herangehensweise im Umgang mit dem überwältigenden digitalen Angebot zu pflegen.

Und sich nicht ungebremst vom Sog der digitalen Welt mitreißen zu lassen. Letztlich ist es wichtig anzuerkennen, dass das wahre Leben sich in der analogen Welt entfaltet – genau dort, wo man zu sich selbst und zur authentischen Zufriedenheit zurückfinden kann.

Insbesondere soziale Medien, die viele Menschen täglich über Smartphone, Tablet oder Laptop konsumieren, präsentieren eine verzerrte Realität. Mittels Filtern und Photoshop werden scheinbare Makel kaschiert, kurze Videosequenzen mindern unsere Aufmerksamkeitsspanne, und beunruhigende Nachrichten versetzen uns in Unruhe.

Immer mehr Menschen verwechseln Medieninformationen mit der tatsächlichen Realität.

Die ständige Erreichbarkeit verstärkt diesen Effekt noch. Tag und Nacht erreichen uns Nachrichten und E-Mails, und wir fühlen uns verpflichtet, unmittelbar zu reagieren. Phasen der Ruhe, in denen wir unseren Geist entspannen könnten, werden mit Videos, Musik und Social-Media-Beiträgen gefüllt.

Der übermäßige Konsum digitaler Medien kann sich folglich negativ auf Körper und Psyche auswirken:

  • Das intensive Starren auf Bildschirme führt zu Austrocknung und Reizung der Augen und beschleunigt den Alterungsprozess unserer Augen (siehe Quelle unten: Pandemie Kurzsichtigkeit).
  • Wir empfinden Stress und sind nicht in der Lage, unseren Geist zu beruhigen.
  • Der Druck, perfekt sein zu müssen, setzt uns zu, was das Selbstwertgefühl mindert und uns minderwertig fühlen lässt.
  • Unsere körperliche Aktivität nimmt ab.

Viele Menschen verlieren durch exzessiven Medienkonsum den Blick für das, was im Leben wirklich zählt. Sie leben nicht mehr im Hier und Jetzt, sondern in einer von Algorithmen bestimmten Scheinwelt.

Negative Emotionen und Druck bauen sich auf, die das innere Gleichgewicht stören. Erst wenn sich die Folgen wie Stress, Überlastung, Ängste, Burn-out oder Depressionen manifestieren, wird das Ausmaß des Nutzungsverhaltens deutlich. Dem kann Digital Detox entgegenwirken, indem es:

  • die eigene Kreativität anregt,
  • die Konzentrationsfähigkeit steigert,
  • die Selbstreflexionsfähigkeit erhöht,
  • die Kommunikation mit Freunden und Familie fördert,
  • zu einem besseren Schlaf beiträgt,
  • beim Stressabbau unterstützt,
  • negative Emotionen abbaut,
  • die Gedanken beruhigt, und
  • die Resilienz gegenüber vermeintlich katastrophalen Nachrichten fördert.
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5 Tipps zur Umsetzung von Digital Detox

Als Erstes solltest du eine Selbstreflexion durchführen:

  • Warum lässt du dich immer wieder von Nebensächlichkeiten ablenken?
  • Warum flüchtest du so oft in die digitale Scheinwelt?
  • Erfüllt dich die Nutzung des Handys wirklich mit Zufriedenheit?

Durch das Digital Detox solltest du nicht zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass alles Digitale deinen Lebensstil negativ beeinflusst. Allerdings wirst du einiges über dein eigenes Verhalten lernen.

Wenn du dich für ein Digital Detox entscheidest, wirst du schnell merken, wie stark du dich eigentlich vom Blick auf das Smartphone abhängig gemacht hast.

Dir wird bewusst, wie oft du aus Langeweile oder Gewohnheit zum Handy greifen würdest. Nutze diese Erkenntnisse, um dein Verhalten zu reflektieren und darüber nachzudenken, welche Rolle soziale Medien und die ständige Erreichbarkeit in deinem Leben spielen. Zusätzlich können dir folgende fünf Empfehlungen helfen:

1. Prioritäten setzen

In unserer modernen Welt ist es kaum möglich, komplett auf digitale Medien zu verzichten. Daher solltest du klar definieren, wofür du digitale Geräte unbedingt benötigst und wann du nur aus Langeweile oder zur Ablenkung zum Handy greifst. Beschränke dich auf das Wesentliche und nutze die Geräte nur, wenn es unbedingt erforderlich ist.

2. Zeitliche Begrenzung

Du musst nicht sofort in einen kompletten Handy-Entzug gehen, da das schnell frustrierend sein kann. Setze dir stattdessen klare Zeiten, zu denen du dein Smartphone nutzen darfst. Die restliche Zeit solltest du das Gerät beiseitelegen oder sogar ausschalten.

3. Handy-freie Zonen

Definiere bestimmte Bereiche als handyfreie Zonen. Das Schlafzimmer sollte beispielsweise frei von Smartphones sein, sodass du es durch einen normalen Wecker ersetzt. Auch am Esstisch oder bei Treffen mit Freunden ist das Handy überflüssig.

4. Analyse des Nutzungsverhaltens

Spezielle Digital-Detox-Apps können dir helfen, dein Nutzungsverhalten zu analysieren und aufzuzeigen, wie viel Zeit du im Internet verbringst. Viele Menschen sind überrascht, wenn sie sehen, wie viel Zeit sie mit sinnlosem Scrollen durch soziale Medien verbringen. Das Bewusstsein darüber erleichtert den Digital Detox.

5. Handy-Urlaub

Der nächste Urlaub bietet sich ideal für einen digitalen Detox an. Schalte komplett ab, lasse das Handy aus und schalte es nur einmal am Tag kurz ein, um wichtige Nachrichten zu lesen. Sei ansonsten einfach nicht erreichbar und genieße die Auszeit, die der Urlaub bietet. Am besten schaltest du das Handy sogar überhaupt nicht ein. Die gewonnene Zeit, die du normalerweise online verbringen würdest, kannst du für dich nutzen.

Lies ein Buch, höre Musik, gehe spazieren und genieße die Natur, meditiere, praktiziere Yoga, treibe Sport oder treffe dich mit Freunden.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, die dein Leben bereichern und dir inneren Ausgleich und Zufriedenheit bringen können.

Viel Erfolg beim Zurückholen deiner Freiheit!

Luca Rohleder, Autor von:

Die Suche nach Sinn, Buchcover

Luca Rohleder
DIE SUCHE NACH SINN
Eine Geschichte über Urvertrauen und Selbstliebe. Das polyamore Selbstfindungsabenteuer einer Wissenschaftsjournalistin.
ISBN 9783982303246
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Quellen zum Text:
https://www.tk.de/techniker
https://www.womenshealth.de/weniger-handy
https://www.aerzteblatt.de/Pandemie-Myopie


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